Wer einen Urlaub mit Hund plant, sucht gern nach hundefreundlichen Ferienhäusern und Ferienwohnungen. Beliebt sind Unterkünfte an Seen, in denen Vierbeinern mit baden dürfen wie am Vierwaldstättersee. Was viele Hundehalter nicht wissen: Wasser kann eine tödliche Gefahr für die wasserbegeisterten Vierbeiner sein.

In der Regel sind Hunde richtige Wasserratten. Sie apportieren Stöckchen und Spielzeug aus Flüssen, schwimmen in Seen und jagen durch Teiche. Das Spiel mit dem Gartenschlauch gehört zu den Hunde-Highlights im Sommer. Und wenn es einen Pool gibt, ist der Hund der Erste, der hineinspringt. Dabei schlucken sie allerdings jedes Mal etwas Wasser. Kritisch wird es beim Überschreiten einer gewissen Wassermenge. Dann droht eine sogenannte Wasservergiftung. Tiermediziner sprechen von einer »hypotonen Hyperhydratation«.

Wie kommt es zu einer Wasservergiftung?

Verschluckt der Hund grosse Mengen Wasser, bringt das seinen Elektrolyt-Haushalt (Natriumchlorid, Calcium, Kalium, Phosphor und Chlor) aus dem Gleichgewicht. Das Durstgefühl des Hundes steigt, sodass er noch mehr trinkt. Wegen des fehlenden Natriums schaltet sein Körper in ein Notprogramm um: Er lagert das Wasser in den Zellen ein. Das soll ein weiteres Absinken des Natriumspiegels verhindern. Allerdings lässt der Wasserüberschuss die Zellen anschwellen.

Das Gehirn schwillt ebenfalls an. Aber es hat wenig Platz, um sich auszudehnen. Dadurch entsteht ein starker Druck. Es kann zu Herzrhythmusstörungen, Lungenödemen und neurologischen Aussetzern kommen. Vielleicht wirkt der Hund apathisch, wie »weggetreten«. Oder er bekommt Krampfanfälle. Schlimmstenfalls verliert er das Bewusstsein, fällt ins Koma und stirbt.

Welche Wassermenge ist gefährlich?

Für eine reibungslose Funktion brauchen Zellen Salze und Mineralstoffe. Darum gibt der Körper ab einem bestimmten Moment kein Wasser mehr ab. Schluckt der Hund beim Spielen etwa ein Drittel seines Körpergewichts an Wasser, droht die hypotone Hyperhydratation.

Gefährdet sind besonders:

  • Welpen
  • kleine Hunde
  • leichte, lebhafte Tiere
  • Hunde mit Nierenerkrankungen
  • muskulöse, schlanke Hunde mit wenig Körperfett

Wie viel Wasser brauchen Hunde?

Für Hunde gilt ein täglicher Wasserbedarf von 50 bis 100 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Die exakte Menge hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:

  • Art der Fütterung: Hunde, die Feuchtnahrung fressen, brauchen weniger Wasser als Tiere, die Trockenfutter zu sich nehmen.
  • Aussentemperatur: An heissen Tagen ist der Flüssigkeitsbedarf grösser.
  • Auslastung: Bei hohen körperlichen Anforderungen steigt der Wasserbedarf.

Ein drei Kilogramm schwerer Zwergpinscher kann 300 Milliliter Wasser verarbeiten. Ein 30 Kilogramm schwerer Collie drei Liter. Wenn die Vierbeiner im Wasser toben, Stöcke, Bälle und Dummys zurückbringen, erreichen sie diese Menge schnell.

Wasservergiftung erkennen: Frühe und späte Symptome

Manchmal zeigen sich die Anzeichen der Wasservergiftung an Ort und Stelle. Manchmal dauert es länger.

Zu den frühen Symptomen gehört, dass der Hund…

  • müde und schlapp erscheint.
  • zittert und beim Laufen schwankt.
  • sich übergibt.
  • wie aufgebläht wirkt (dicker Bauch).
  • speichelt und hechelt.
  • geweitete Pupillen hat.
  • kein Futter annimmt.

Zu den spät auftretenden Symptomen gehört, dass der Hund…

  • die Kontrolle über seinen Körper und seine Muskeln zunehmend verliert (herunterhängender Unterkiefer).
  • Krampfanfälle bekommt.
  • apathisch wirkt.
  • bewusstlos wird.
  • unkontrolliert uriniert und Kot verliert.

Welche Erste Hilfe-Massnahmen gibt es?

Besteht der Verdacht auf Wasservergiftung, zählt jede Sekunde. Der Hund braucht einen Tierarzt. Sein Zustand ist lebensbedrohlich. Auf dem Weg ist Salzzufuhr hilfreich: Salzkekse und Salzstangen helfen, das Natrium im Körper zu erhöhen. Möglicherweise ist der zum Fressen in diesem Stadium allerdings nicht mehr in der Lage.

Selbst nach der tierärztlichen Versorgung und dem Ausgleich der Elektrolyte kann es passieren, dass der Hund stirbt. Wasservergiftungen sind nicht zu unterschätzen.

Wasservergiftung vermeiden: 7 Tipps für Wasserspass mit dem Hund

Um eine Wasservergiftung zu vermeiden, sollte die Spieleinheit am See, am Pool oder mit dem Gartenschlauch kurz ausfallen. Zwei- bis dreimal ein Spielzeug aus dem Wasser holen, ist in Ordnung. Danach folgt am besten eine neue Aktivität an Land.

  • Den Hund nur unter Aufsicht im Wasser schwimmen oder mit Wasser spielen lassen
  • Die Spielzeit im Wasser eingrenzen und mit Land-Aktivitäten abwechseln
  • Zwischendurch hochwertiges Hundefutter geben
  • Den Hund nicht nach Spielzeug tauchen lassen
  • Flache Spielzeuge verwenden: Beim Apportieren von Bällen öffnet der Hund das Maul weiter als beim Apportieren von Dummys. Dabei verschluckt er grössere Mengen Wasser.
  • Salzstangen und Salzkekse für Notfälle griffbereit haben
  • Regelmässige Routine-Checks beim Tierarzt zur Kontrolle der Nierenfunktion

Fazit

Mit ein paar Vorsichtsmassnahmen steht dem Urlaub am Wasser mit dem Hund nichts entgegen. Genau wie Menschen lieben die Vierbeiner die Bewegung im kühlen Nass.