Wissenswertes rund um die Tradition des Brautstrausses

Neben Brautkleid, Schmuck und festlicher Frisur gehört der passende Brautstrauss zum Outfit jeder Braut. Diesen kennt man allerdings erst seit rund 150 Jahren. Viel Wissenswertes rund um den Brautstrauss, lesen Sie in diesem Artikel.

Die Geschichte des Brautstrausses

Im Mittelalter schmückten sich die Bräute mit duftenden Kräutersträussen, bevor sie vor den Traualtar traten. Damals spielte der Aberglaube noch eine grosse Rolle im alltäglichen Leben. Die würzigen Kräuter sollten jene bösen Geister, die dem jungen Paar ihr Glück nicht gönnten, vertreiben. Allerdings verliess man sich nicht nur darauf, sondern lud Freunde ein, in ähnlicher Robe wie das Brautpaar mit in die Kirche zu kommen, um die Geister abzulenken und zu verwirren. Auf diesen Brauch geht wahrscheinlich die Tradition der Brautjungfern zurück. Anstelle eines Brautstrausses trugen die Bräute Blumenkränze im Haar, was nicht nur dem Schmuck diente, sondern auch ihre Jungfräulichkeit dokumentierte. Bis ins 19. Jahrhundert trugen viele Bräute Trachtenbrautkleider, die reich mit Stickereien und Bändern verziert waren. In manchen Regionen wurden Blumen am Halstuch befestigt. In der Hand hielt die Braut duftende Blüten und Kräuter wie Lavendel oder Thymian. Daraus entwickelte sich schliesslich die Tradition, einen Brautstrauss in der Hand zu tragen.

Die ersten Brautsträusse waren die typischen Biedermeiersträusse. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich der Gartenbau so weit entwickelt, dass es in Mitteleuropa ganzjährig Schnittblumen gab. So war es möglich, kreative neue Formen von Brautsträussen zu entwerfen. Bis zum 1. Weltkrieg war der Wasserfall-Strauss in Mode. Nach dem Krieg fehlte es an vielem, auch Blumen wurden knapp, und viele Bräute griffen auf einen Armstrauss zurück, der aus maximal sieben langstieligen Blumen zu einer schlanken Form gebunden wurde. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts kamen so nach und nach die vielfältigen Formen auf, wie wir sie heute kennen. So wie die Auswahl an Brautkleidern immer grösser wurde, zogen die Blumenhändler mit und banden die Sträusse in grosser Vielfalt. Dabei waren aber auch die Blumensträusse der jeweiligen Mode unterworfen.

Wer sucht eigentlich den Brautstrauss aus?

Es ist Tradition, dass der Bräutigam für seine Braut den Blumenstrauss organisiert. Da er normalerweise das Brautkleid nicht vor der Trauung zu sehen bekommt, begleitet ihn in den meisten Familien die Schwiegermutter zum Floristen. Eine Braut ist also gut beraten, wenn sie mit Ihrer Mutter über ihre Blumenwünsche spricht. Manche Floristen halten auch «heimlich» Rücksprache mit der Braut, sodass garantiert nichts schiefgehen kann. So können sie den Bräutigam perfekt beraten und er darf sich später viel Lob abholen, weil er voll ins Schwarze getroffen hat. Es ist allerdings nicht zwingend notwendig, dass der Herr die Blumen bestellt. Schliesslich sollen diese wie auch die Form des Strausses perfekt zum Outfit des Paares passen.

Worauf kommt es bei der Wahl des Strausses an?

Floristen werden natürlich alles daransetzen, die Wünsche Ihrer Kundschaft zu erfüllen. Allerdings gibt es ein paar Punkte zu beachten:

  • Die Wahl der Blumen muss der Jahreszeit entsprechen. Blumen für Sommersträusse müssen Hitze gut vertragen, im Winter eignen sich dagegen Sommerblumen eher nicht.
  • Die Blüten und Dekorationen des Brautstrausses sollten keine künstlichen Farben haben, denn nichts wäre ärgerlicher, als hässliche Flecken auf dem Brautkleid durch einen abfärbenden Strauss.
  • Damit das Gesamtbild stimmt, ist es schön, wenn der Brautstrauss auf Kleid, Frisur und Make-up abgestimmt wird.

Den Brautstrauss werfen – muss sich die Braut wirklich von Ihrem Hochzeitsstrauss trennen?

Die Tradition, am Ende des Festes den Brautstrauss rückwärts in die Gruppe der unverheirateten weiblichen Gäste zu werfen, gehört inzwischen zu fast jeder Hochzeitsfeier dazu. Es heisst, dass die Dame, welche den Strauss fängt, diesen nicht nur behalten darf, sondern die nächste sein wird, die vor den Traualtar tritt. Wir wissen nicht, wie hoch die Erfolgsquote ist, kennen aber einige Bräute, die sich niemals von ihrem Brautstrauss trennen würden. Es hat sich mit der Zeit eingebürgert, dass es extra für das Werfen einen Zweitstrauss gibt. Dieser sieht dem Brautstrauss ähnlich, ist jedoch meistens etwas kleiner. Während der Trauung hält eine der Brautjungfern oder die Trauzeugin den Zweitstrauss in der Hand.

Nützliche Tipps rund um den Brautstrauss:

Normalerweise sehen sich die Brautleute am Hochzeitstag erst in der Kirche. Die Braut erhält ihren Brautstrauss direkt vor dem Einzug in die Kirche meistens vom Brautvater überreicht. Manche Brautpaare vereinbaren einen Fototermin vor der Trauung, dann bringt der Bräutigam den Strauss mit.

  • Man kennt Brautsträusse vor allem in folgenden Formen: Biedermeier, Wasserfall, Armreif-Brautstrauss, Arm-Brautstrauss, Zepterstrauss und Tropfenform.
  • Die Wahl der richtigen Form hängt von diversen Faktoren ab: Das sind unter anderem der Schnitt des Brautkleides und die Körpergrösse der Braut. Manche Floristen meinen auch, dass das Temperament der Dame sich ebenfalls in dem Blumenarrangement widerspiegeln darf.
  • Die wichtigsten Punkte, die es bei der Wahl eines Brautstrausses zu klären gibt sind die Art der Blumen, die Form des Strausses und ganz wichtig: die Farbe.
  • Damit der Brautstrauss als liebe Erinnerung aufgehoben werden kann, darf er nicht in Wasser gestellt werden. Er sollte kopfüber an einem dunklen, trockenen, nicht zu warmen Ort aufgehängt werden, wo er langsam trocknen kann.

Text: Sabine Itting