10 kuriose Hochzeitsbräuche aus aller Welt

Jedes Brautpaar hat andere Vorstellungen von seiner Traumhochzeit. Schöne Bräuche, ob traditionell oder aussergewöhnlich, gehören überall auf der Welt dazu. Wir haben uns umgeschaut, welches Brauchtum man in anderen Ländern kennt und die verrücktesten Rituale stellen wir Ihnen hier vor:

  • Wer nicht schon gertenschlank ist, setzt alles daran, vor der Hochzeit noch das eine oder andere Kilo zu verlieren. Das ist aber nicht überall auf der Welt so: Im nordwestafrikanischen Mauretanien steht eine üppige Figur für Wohlstand und entspricht dem absoluten Schönheitsideal. Deshalb denken die Mauretanierinnen gar nicht daran, vor der Trauung zu hungern – im Gegenteil: In Mauretanien gibt es spezielle Einrichtungen, die darauf spezialisiert sind, Damen innert kürzester Zeit zu einer starken Gewichtszunahme zu verhelfen.
  • Fremd-Küssen verboten? Nicht in Dänemark! Braut und Bräutigam dürfen von allen Hochzeitsgästen geküsst werden, allerdings nur solange, wie einer der beiden den Raum verlässt. Frische Luft schnappen oder rasch aufs WC verschwinden, heisst für alle anderen freie Bahn: Die Braut darf von den männlichen Anwesenden, der Bräutigam von den Damen geküsst werden. Und zwar solange, bis der andere wieder im Raum ist.
  • In Russland wird während der Hochzeitsfeierlichkeiten festgelegt, wer in der Ehe die Hosen anhaben wird. Das Brautpaar bekommt ein frischgebackenes Brot, von welchem beide ohne die Hände zu benutzen ein Stück abbeissen und essen müssen. Wer das grössere Brotstück schafft, wird das Familienoberhaupt.

  • Die Schamanen des mongolischen Daur-Stammes kennen einen sehr speziellen Brauch, den Sie wahrscheinlich für Ihre Hochzeitsfeier nicht übernehmen möchten: Der ideale Hochzeitstermin wird in der Mongolei auch heute noch oft von Astrologen berechnet. Der Ringtausch erfolgt grundsätzlich in der zweiten Stundenhälfte, weil dann der Zeiger aufwärts wandert. Bis dahin tönt das auch für uns romantisch, nicht wahr? Die Krönung der Eheschliessung ist jedoch das gemeinsame Suchen nach einer gesunden Hühnerleber. Und dazu schlachtet das frisch vermählte Ehepaar gemeinsam ein Huhn und nimmt es aus. Finden sie keine gesunde Leber vor, müssen weitere Hühner getötet werden, bis sie das Gesuchte in den Händen halten.
  • Auf schottischen Hochzeiten ist Grün tabu – sowohl, was die Kleider betrifft, als auch bezüglich der Speisen. Der Grund ist schnell erklärt: Die Waldgeister Schottlands mögen es gar nicht, wenn Menschen die Farbe der Feen nutzen, und es empfiehlt sich nicht, sie zu verärgern. Laut uralten Überlieferungen rächen sich die Fabelwesen und bringen Unglück über die Brautleute und die Hochzeitsgesellschaft. Es gibt übrigens eine Ausnahme: Die Elfen akzeptieren grosszügig, wenn der Brautstrauss ein paar grüne Blätter enthält.
  • Jede Braut liebt kostbaren Schmuck, besonders Perlen werden gerne zum Brautkleid getragen. Nicht so in Mexiko! Hier sind Perlen auf einer Hochzeit verboten und das betrifft nicht nur das Brautpaar, sondern auch die Gäste. Neben Halsketten müssen auch Ohrstecker, Armbänder und Ringe mit Perlen daheimbleiben. Die Mexikaner sehen die Perlen nämlich als Symbol für Tränen und als Vorzeichen für eine schlechte Ehe.

  • Eine Braut zeigt in Frankreich Bein. Viel Bein: Sie stellt sich in die Mitte des Festsaales und beginnt ganz langsam den Rock Stück für Stück höher zu ziehen. Und dies tut sie so, dass es alle Gäste sehen können. Während die männlichen Anwesenden Geld dafür bieten, dass der Rock noch einen Zentimeter weiter nach oben rutscht, halten die Damen dagegen. Dieses Spiel geht so lange, bis das Strumpfband zu sehen ist. Von diesem trennt sich die Braut und überreicht es jenem, der zuletzt geboten hat. Früher diente das so eingenommene Geld dazu, das Brautkleid zu bezahlen, heute darf das Brautpaar frei darüber entscheiden.
  • In der Türkei ist der „Polterabend“ für die Damen ein ganz besonderes Fest: In der Kina Gecesi (Hennanacht) werden der Braut die Finger und Handflächen wunderschön und kunstvoll mit Henna bemalt. Ausserdem bekommt sie am Abend vor der Trauung von der Schwiegermutter Goldschmuck geschenkt.
  • In Grönland sieht man das alles recht pragmatisch: Man mag sich und will heiraten. Also tut man es! Es gibt weder Verlobung noch monatelang geplante Feste. Die Inuit machen es kurz: das Brautpaar tauscht ein Schmuckstück aus und die Ehe ist damit besiegelt. Sicher tragen die Brautleute ordentliche Kleidung, besonders prunkvoll oder festlich muss diese jedoch nicht sein. Übrigens betrachten die Inuit Ihre Ehe erst als starke Verbindung mit diversen Verpflichtungen, nach das erste Kind geboren wurde. Vorher kann die Ehe jederzeit aufgelöst und neue Ehepartner gesucht werden. Wenn aus dem Paar eine Familie wird, bleiben die Eheleute normalerweise ein Leben lang zusammen.

  • In Indien kennt man den Joota-Chupai-Brauch, bei dem Verwandte der Braut alles daransetzen, dem Bräutigam die Schuhe zu stehlen. Seine Familie möchte dies natürlich nicht zulassen und so entstehen oft Rangeleien, die auch so manchen blauen Fleck nach sich ziehen.

Text: Sabine Itting