Die „fünfte Jahreszeit“ wird in vielen Ländern gefeiert. Dabei gibt es grosse regionale Unterschiede und auch die Bezeichnungen sind verschieden. Was für uns Schweizer die Fasnacht, ist anderswo Fasching, Karneval, Fasnet oder Fassenacht.

Über den Ursprung der Fasnacht gibt es unterschiedliche Meinungen. Ob es sich nun um ein heidnisches oder religiöses Fest handelt, spielt aber ohnehin für das heutige kunterbunte Treiben der Närrinnen und Narren keine Rolle. Die Schweizer Fasnacht beruht sehr wahrscheinlich auf einem Brauch der alten Germanen, die mit Furcht einflössenden Masken und höllischem Lärm die bösen Geister des Winters austreiben wollten. Sie wird in allen Regionen gefeiert, am bekanntesten sind jedoch die Basler Fasnacht und die „rüüdige Lozärner Fasnacht“. Wo die Guggenmusik und das übermütige Volk Strassen, Plätze und Beizen zum Brodeln bringen, drängeln sich Einheimische und Touristen gleichermassen.

Die Basler Fasnacht

Die „drey scheenschten Dääg“ in Basel sind alljährlich jene der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Basler Fasnacht: Am 15. Februar 2016 ist es wieder so weit. 4 Uhr in der Früh heisst es „Moorgestraich – Vorwärts, marsch!“. Dann beginnt wieder die Zeit der ausgelassenen Fröhlichkeit und Lebensfreude. Beruhend auf uraltem Brauchtum finden prächtige Umzüge statt: die Cortéges. Diese verlaufen auf verschiedenen Routen, sodass an vielen Orten gleichzeitig mitreissende Guggenmusiker trompeten und trommeln, aufwendig geschmückte Wagen im Schritttempo durch die Strassen fahren und Süssigkeiten verteilt werden. Aber Achtung: Ohne „Blaggedde“ geht der Besucher leer aus und muss damit rechnen, mit einer rechten Portion Räppli, wie in Basel die Konfetti heissen, beworfen zu werden.

Bei Familien beliebt ist die jeweils am Dienstag stattfindende Kinderfasnacht. Dann sind weniger Hexen und Teufel unterwegs, als vielmehr kleine Prinzessinnen und Indianer. Guggen-Konzerte auf grossen Bühnen wie auch spontan überall in der Stadt, heizen den Besuchern ein. Bevor der Ändstraich die Basler Fasnacht beendet, ist noch jede Menge los: Laternen-, Requisiten- und Wagenausstellungen, Schnitzelbängg und Gässle ziehen die Besucher in Scharen an.

Rüüdige Lozärner Fasnacht

Gespannt warten die Besucher der Luzerner Fasnacht, die jeweils vom Schmutzigen Donnerstag bis Aschermittwoch dauert, auf die Ankunft von Bruder Fritschi und seinen Begleitern. Morgens 5 Uhr eröffnet er die Fasnacht mit dem Urknall. Dann brodelt es an der Reuss: Die Guggen scheinen überall zu sein, es trompetet, tönt und scheppert inmitten der tanzenden, feiernden Fastnächtler. Jung und Alt, Luzerner und Gäste sind auf den Beinen. Nicht nur unheimliche Masken sind zu sehen, sondern auch jede Menge kreative, farbenfrohe Kostüme.

Den Mittelpunkt bildet der Kornmarkt, auf dessen Bühne Bruder Fritschi den „Fötzeliräge“ auf die Besucher niedergehen lässt. Dann wird getanzt und die Lebensfreude kennt keine Grenzen. Natürlich finden auch an der Luzerner Fasnacht grossartige Umzüge statt. Bevor die Stadt wieder in den Alltag zurückkehrt, geben Guggen sowie Maskengruppen und Wagen während des Monstercorsos nochmals alles. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich diesen Nachtumzug auf keinen Fall entgehen lassen!

Auch in anderen Kantonen wird die Schweizer Fasnacht gefeiert

Die Schweizer lieben die Fasnacht und feiern sie in allen Regionen. Ein paar der schönsten Anlässe finden Sie in dieser Zusammenfassung:

Sirnach TG – Himmel und Hölle
In Sirnach nehmen die Fastnächtler nicht den ganzen Ort in Beschlag. Die Veranstaltungen und Umzüge konzentrieren sich auf das Gebiet rund um die katholische Kirche. Während der närrischen Tage gibt der Gemeindeammann sein Amt an die Muschelfee ab. Ihre Wahl bildet den Höhepunkt der Fasnacht in Sirnach.

Chiasso TI – Carnevale Nebiopoli
Sechs Tage lang, beginnend am Dienstag vor Aschermittwoch, steht Chiasso Kopf. Die Stadt wird dann zur Freien Republik Nebiopoli und feiert mit viel Musik, Konfetti und originellen Masken. Am grossen Umzug nehmen auch Guggen und Wagen aus dem benachbarten Italien teil.

Zürich – Züri Carnveval
Natürlich wird auch in der Limmatstadt mit viel Guggenmusik und einem grossen Fasnachtsumzug gefeiert. Los geht’s am 12.02.16 mit der Ankunft des Narrenschiffs. Zu den beliebtesten Veranstaltungen des Züri Carnevals gehört das Monsterkonzert der Guggen, das jedes Jahr auf dem Münsterhof stattfindet.

Solothurn – Schmutziger Donnerstag/Chesslete
Schon seit rund 140 Jahren gibt es den Brauch der Chesslete: Die Chessler versammeln sich frühmorgens mit weissen Nachthemden, rotem Halstuch und Zipfelmütze auf dem Friedhofplatz. Punkt 5 Uhr ist Start. Eine Stunde lang brodelt der Ort, sind Guggen und die verschiedensten Lärminstrumente zu hören. Pfannendeckel, Kuhglocken, Rätschen und allerlei andere traditionelle Chessler-Instrumente sorgen für Stimmung. 6 Uhr wird in den Beizen ringsum eine Mehlsuppe serviert. Der Umzug findet am Sonntag statt.

Splügen GR – Pschuuri-Mittwoch
In Splügen kennt man einen aussergewöhnlichen Brauch: Am Aschermittwoch ziehen die Kinder frühmorgens um die Häuser, um Süssigkeiten zu betteln. Ledige Frauen verstecken sich und werden, ebenso wie die Kinder, von den „Pschuurirolli“ gesucht. Das sind junge, ledige Männer, die ihnen nachstellen und sie mit Asche anmalen. Diese darf bis zum Abend nicht abgewaschen werden.

Später klopfen die Pschuurirolli verkleidet und hinter Masken versteckt an die Häuser und betteln Eier. Daraus wird neben Eierspeisen der Resimäda hergestellt, ein Getränk aus Eiern, Wein und Gewürzen. Dann wird die ganze Nacht hindurch gefeiert.

Wenn Sie sich für die Fasnacht in einer bestimmten Region interessieren, geben Ihnen die jeweiligen Tourismusbüros gerne Auskunft. Viele Termine finden Sie auch auf den Webseiten der Städte und Gemeinden.