Kreuzlingen – ein Ausflug in die Schweizer Grenzstadt am Bodensee

Von Kreuzlingen ist es nur ein kurzer Spaziergang über die Grenze hinüber nach Konstanz in Deutschland. Viele Schweizer nutzen dies zum Shoppen. Das klammern wir aber in diesem Artikel einfach mal aus, verlassen die Schweiz nicht und schauen uns Kreuzlingen näher an.

Die Geschichte einer jungen Stadt

Kreuzlingen, wie wir es heute kennen, hat eigentlich gar keine Stadtgeschichte. Zur Stadt wurde sie nämlich erst 1947. Nachdem sich die Gemeinden Kreuzlingen-Egelshofen, Kurzrickenbach und Emmishofen in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zusammengeschlossen hatten, brauchte es, um offiziell eine Stadt zu sein, 10‘000 Einwohner. Ihren Namen verdankt die Stadt dem Augustinerstift „Crucelin“, gegründet im Jahre 1125 durch Bischof Ulrich I. von Konstanz. Das Stift wurde in Folge der schwedischen Belagerung 1633 zerstört und Mitte des 17. Jahrhunderts am heuten Ort wieder aufgebaut. Die Strukturen der drei alten Dörfer wurden ins das Ortsbild integriert: Kurzrickenbach wirkt noch immer ländlich, in Egelshofen dominieren Gewerbebauten und das eher vornehme Emmishofen ist durch seine Schlösser bekannt.

Als 1815 der Wiener Kongress für Europa eine Neuordnung brachte, kam auch der Landesgrenze der Eidgenossenschaft eine neue Bedeutung zu. So bekam der KantonThurgau 1818 im heutigen Kreuzlingen das erste Zollhaus und Wachgebäude. Aus dem bescheidenen klösterlichen Marktflecken wurde mit der Zeit ein angesehener Zoll- und Handelsplatz. Einen weiteren Aufschwung erlebte die Region mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnverbindungen nach Romanshorn. Das Wachstum wurde später durch die Grenzschliessungen während der beiden Weltkriege gestoppt. Heute profitiert Kreuzlingen wieder von seiner Lage direkt an der Grenze.

Die Klosterkirche St. Ulrich und St. Afra

Wenn Sie sich für Sakralbauten interessieren, sollten Sie einen Stopp bei der alten Klosterkirche einplanen. Sie hat eine bewegte Geschichte. Kurz bevor eine Gesamtrenovation abgeschlossen werden konnte, brannte ein Teil im Juli 1963 ab. Glücklicherweise erreichten die Flammen den Chor, das Gestühl und viele der Holzfiguren in der Ölbergkapelle nicht. Auch die Umfassungsmauern blieben erhalten. Zwischen 1963 und 1967 wurde die Kirche mit grossem Einsatz der Denkmalpflege und des Dekans Alfons Gmür wieder aufgebaut. Sehenswert sind vor allem ihre plastische Gliederung, das prächtige Chorgitter und die etwa 250 in der Ölbergkapelle stehenden Figuren. Diese sind ca. 30 cm gross und aus Arvenholz geschnitzt. Sie stellen Szenen aus der Passion Christi dar. Die Klosterkirche St. Ulrich und St. Afra in Kreuzlingen gilt als beeindruckendes Gesamtkunstwerk und steht unter Denkmalschutz.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Kreuzlingen

  • Das Heimatmuseum Rosenegg gibt interessante Einblicke in die Geschichte der Stadt und Region.
  • Der Seeburg-Park ist grosszügig am Ufer angelegt. Das wunderschöne Restaurant Schloss Seeburg lädt hier zum Verweilen. Von der sonnigen Aussichtsterrasse hat man einen herrlichen Blick über den Bodensee.
  • Nebenan befindet sich der Heilpflanzengarten. Er informiert über die 38 Bachblüten und viele Gewürz- und Heilpflanzen sowie deren Wirkungsweise.
  • Im angrenzenden Tierpark haben unzählige Vögel und mehr als einhundert Säugetiere ein Zuhause gefunden.
  • Eine Attraktion – nicht nur für Kinder – ist die Wollschweininsel beim Kursschiffhafen. Die Wollschweine wühlen im Winter die Erde der aufgeschütteten Inseln auf und schaffen so die Voraussetzungen für den Aufenthalt durchziehender Wattvögel.
  • In entgegengesetzter Richtung befindet sich das Seemuseum, welches von Schifffahrt, Handel, Fischerei, Tourismus, Umwelt- und Gewässerschutz in der gesamten Bodenseeregion berichtet.

Wie Sie sehen, lohnt es sich, Kreuzlingen nicht nur auf dem Weg nach Konstanz zu durchqueren, sondern auch die Schweizer Grenzstadt am Bodensee kennenzulernen! Die Webseite von Kreuzlingen informiert Sie über den Tourismus am Bodensee, über Ausflugsziele und aktuelle Events.

Text: Sabine Itting