Fotografie als Hobby kann eine teure oder sogar extrem teure Angelegenheit werden. Je nachdem, wie viel man ausgeben möchte, denn nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. In diesem Artikel geben wir einige Tipps, wie der Einstieg in die fortgeschrittene Fotografie auch mit einem kleineren Budget funktioniert.

Fotografie als Hobby

Hobbyfotografen gibt es heutzutage wie Sand am Meer. Glücklicherweise, denn so findet man sehr einfach jemanden zum Austauschen von Ideen, gemeinsamen Knipsen oder erfahrenere Hobbyisten, von denen man viel lernen kann.

Durch die Digitalisierung hat sich auch das gesamte Feld der Fotografie von Grund auf verändert. Da praktisch jeder Haushalt über einen Rechner verfügt, an dem die Bilder nun angesehen, gesammelt und bearbeitet werden können, wurde es wesentlich unkomplizierter. Dadurch hat sich ein neues Interesse an der Fotografie weltweit verbreitet.

Durch grössere Umsätze in den 2000er Jahren sind die Preise für neue Geräte so stark gesunken, dass auch leistungsfähige Spiegelreflexkameras für Normalverbraucher bezahlbar geworden sind. Wer dennoch keine dedizierte Kamera besitzt, hat aller Wahrscheinlichkeit nach dennoch ein passables Fotogerät in sein Smartphone eingebaut. Die aktuellsten Modelle kommen der Qualität von teuren Kameras immer näher.
Auch dadurch und durch die bildgewaltige digitale Welt mit Apps wie Instagram, die uns die Smartphones eröffnet haben, sind viel mehr junge Menschen auf ästhetisches Fotografieren sensibilisiert.

Zwar kaufen in den letzten Jahren weniger Leute dedizierte Digitalkameras, für Schnappschüsse oder Urlaubsfotos genügen aktuelle Mobiltelefone locker, aber dennoch werden wir durch die Nutzung diese Geräte eindeutig Foto-affiner.

Einsteiger werden zu Experten

Auch, da das Internet auf Webseiten sehr leicht viele Informationen verfügbar macht, die früher noch in teuren Büchern zum Thema Fotografie versteckt waren, lernen neulich Interessierte sehr schnell dazu.

Dabei schlagen motivierte Anfänger aber nicht selten über die Stränge. Nachdem ein Ratgeber über die Vor- und Nachteile von Sensorgrössen gelesen wurde, muss direkt eine Vollformat-Kamera her, obwohl dies für Beginner nicht unbedingt empfehlenswert ist, nicht zuletzt wegen den recht hohen Preisen. Normale Sensoren im APS-C-Format oder auch die bei Panasonic und Olympus eingesetzten verbreiteten Micro-Four-Thirds Sensoren sind optimal.

In ähnlicher Manier kaufen Nachwuchs-Fotografen gerne viel verschiedenes Equipment, vor allem, da zu Beginn das Interesse und die Motivation an neu kennengelernten Hobbys besonders hoch ist. Doch selbst wenn es finanziell möglich wäre, ist es nicht immer der optimale Weg.

Jedes Objektiv, Blitzgerät oder sonstige Ausrüstungsteil benötigt auch das entsprechende Fachwissen und Übung, um effektiv genutzt werden zu können. Wer sich mit einer Flut an Geräten eindeckt, kommt dann mit dem Lerneffekt gar nicht mehr hinterher.

Auch sollten besonders bei den ersten Gehversuchen, die gerne einmal für über 5.000 Auslösungen andauern, eher fotografische Grundlagen einstudiert werden wie Komposition, Motivfindung und Inszenierung. Wer sich dann auf die Verwendung eines Blitzgerätes bei Hochgeschwindigkeits-Aufnahmen konzentriert, lenkt von diesen essentiellen Bereichen nur ab.

Ohnehin ist es nicht unbedingt die beste Idee, bei einem Hobby, das noch in den Kinderschuhen steckt, direkt mehrere tausend Euro zu investieren. Daher raten wir, bei den ersten Gehversuchen die Käufe gut abzuwägen.

Der Einstieg muss nicht teuer sein

Da für gute Fotos eigentlich gar nicht so viel Ausrüstung nötig ist, muss die erste Kamera und Zubehör gar nicht so teuer sein. Letztendlich macht immer noch der Fotograf das Bild und der Löwenanteil der modernen Systemkamera, seien es DSLRs oder Spiegellose Gehäuse, erreichen eine mehr als ausreichende Bildqualität.

Was sollte man also für die ersten paar Bilder kaufen? Muss es dringend eine Spiegelreflex sein? Bis vor ein paar Jahren hätte die Antwort zumeist noch „ja“ lauten müssen. Allerdings sind mittlerweile spiegellose Systemkameras und sogar Kompaktkameras auf dem Markt, die sich zum Lernen fast aller Grundlagen der Fotografie perfekt eignen.

Der wichtigste Faktor dabei ist die Umsetzung der eigenen Kreativität. Ein interessantes Subjekt macht noch kein interessantes Foto und ein banales Motiv kann toll in Szene gesetzt werden. Damit dieses Vorgehen geschult wird, ist eine vollmanuelle Einstellung aller optischen Werte die wichtigste Grundlage einer Kamera. Zwar lassen sich unter Umständen auch im Automatik-Modus schicke Bilder schiessen, man bleibt jedoch unflexibel und kann die eigene Vorstellung oft nicht wie gewünscht umsetzen.

Glücklicherweise unterstützen praktisch alle DSLR-Modelle und spiegellose Systemkameras diese Einstellmöglichkeiten. Also auch, wer hier am unteren Ende des Preisspektrums ansetzt, kann eine brauchbare Anfängerkamera bekommen. Da Kompaktkameras mit einem grossen Funktionsumfang ein ganz eigenes Thema und häufig etwas teurer sind, konzentrieren wir uns hier auf Systemkameras, also solche, mit wechselbaren Objektiven.

Was braucht man dringend?

Das absolute Minimum, das man zum Einstieg benötigt, ist schnell erklärt. Damit eine Systemkamera in der Praxis funktionstüchtig ist, benötigt sie vier Dinge. Den Körper, also die Kamera an sich, ein Objektiv, einen Akku (beziehungsweise bei einigen älteren Modellen Batterien) und eine Speicherkarte. Mehr braucht es nicht für erste Schnappschüsse, um im Anschluss tolle Fotos als Ausdruck zu verewigen.

Natürlich ist die Auswahl nicht ganz so einfach, da jede Entscheidung bestimmte Einschränkungen mit sich bringt. Je nach Hersteller und Modell sind beispielsweise nur bestimmte Objektive verfügbar und jede Kamera hat andere Vor- und Nachteile. Damit man die Kaufentscheidung auf Dauer nicht bereut, ist etwas Nachforschung natürlich empfehlenswert.

Mit den Klassikern von Canon und Nikon kann man natürlich nur wenig falsch machen. Dann folgt die Auswahl des ersten Objektivs. Hierbei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  • Das Kit-Objektiv: Die meisten neu gekauften Systemkameras kommen mit einem Standard-Objektiv im Lieferumfang. Häufig sind dies Zoomobjektive mit einem Brennweitenbereich, der von leichtem Weitwinkel bis zum Anfang des Telebereiches geht. Bei den meisten Spiegelreflex-Kameras sind dies 18 bis 55 mm und somit ein sehr flexibler Bereich, mit dem man viel machen kann.
  • Ein speziell ausgesuchtes Objektiv: Wenn die Kamera ohne Objektiv gekauft wird, hat man natürlich freie Auswahl. Hier gibt es auch eine Philosophie, die zu Festbrennweiten, zum Beispiel einem 35 mm-Objektiv rät. Dann verlassen sich Anfänger nicht auf ihren Zoom, sondern arbeiten automatisch aktiver an der Bildgestaltung. 18 bis 55 mm oder ein Reisezoom mit beispielsweise 18 bis 200 mm ist aber auch kein Fehlkauf.

Wenn dann die Kamera läuft und das erste Objektiv aufgesteckt ist, kann es auch schon losgehen. Aber eine Sache fehlt noch, die heutzutage absolut essentiell ist: Das Bildbearbeitungsprogramm. Der Standard ist natürlich Lightroom von Adobe, aber es gibt einige kostenlose Alternativen, die die Basisfunktionen unterstützen. Bei der Auswahl wichtig: Das Programm muss das RAW-Bildformat unterstützen. Das kostenlose Tool RAWTherapee ist in den Funktionen den Profi-Programmen recht ähnlich.

Welche Accessoires lohnen sich?

Mit einem gut ausgesuchten Kamerakörper und Objektiv ist man zwar schon gut bedient und sollte damit die Laufbahn beginnen und üben, bevor weitere teure Anschaffungen gemacht werden. Es gibt jedoch ein paar kleine Hilfsmittel, die schon für wenig Geld einen grossen Effekt haben:

  • Stativ: Eröffnet völlig neue Möglichkeiten wie wackelfreie Fotos, Langzeitbelichtungen und Selbstportraits.
  • Filter: Vor allem günstige UV-Filter als Schutz. Neutraldichtefilter und Polfilter sind interessant und erweitern die Gestaltungsmöglichkeiten.
  • Fernauslöser: Stabilisiert die Kamera oder erlaubt Selbstportraits und neue Perspektiven.
  • Ein zweites Objektiv: Nach kurzer Zeit wird der Wunsch nach mehr Flexibilität aufkommen. Dafür werden häufig entweder bestimmte Festbrennweiten (etwa 50mm Portraitobjektive) oder Telezoom-Linsen die an die Brennweite des vorhandenen Objektivs angrenzen und so den verfügbaren Bildbereich erweitern.
  • Ein zweiter Akku: Für längere Fototouren unverzichtbar.
  • Kameratasche: Spätestens wenn Ersatzakku und Zweitobjektiv mit unterwegs sind, ist eine Tasche oder Rucksack zur sicheren Unterbringung hilfreich.

Mit dieser Ausrüstung, die man sich nach und nach über die ersten Jahre zusammenkaufen sollte, sind die Möglichkeiten bereits recht gross. Geübte Fotografen können damit tolle Bilder schiessen. Erst, wenn man nach längerer Nutzung an die Grenzen des Equipments stösst, müssen weitere Objektive her. Diese punkten dann beispielsweise mit grosser Lichtstärke oder speziellen Brennweitenbereichen wie extremem Weitwinkel oder Telebereichen über 300m.

Auch externe Blitzgeräte oder Kamerakörper mit bestimmten Features sind auch erst mit mehr Erfahrung notwendig. Wenn beispielsweise die Fotos sehr wichtig sind, bei Profi-Fotografen oder sehr ambitionierten Hobbyisten, lohnt sich eine Kamera mit mehreren Speicherkarten-Slots, wo die Bilder zur Sicherung doppelt abgespeichert werden.