Ballett schweizweit

Der Tanz als nahezu sprachenunabhängige Kunstform vereint Darsteller und Zuschauer aus allen Nationen. Und wer insbesondere die auf Technik und Leidenschaft beruhende Ästhetik des modernen oder «reinen» klassischen Tanzes schätzt, reist mitunter um die halbe Welt, um eine bestimmte Aufführung miterleben zu dürfen. Auch die Schweiz bietet der internationalen Gemeinde der Ballettfreunde Tanzveranstaltungen auf höchstem Niveau.

Zürich

Die Darstellungen der Tanzcompagnie des Opernhauses Zürich füllen einen bedeutenden Teil seiner Spielpläne, wobei das «Ballett Zürich» zudem gefragter Gast auf weiteren Bühnen im In- und Ausland ist. Seine Geschichte ist verbunden mit klangvollen Namen; die Direktoren in jüngerer Zeit waren Patricia Neary (1978-85), Uwe Scholz (1985-91), Bernd Roger Bienert (1991-96) und Heinz Spoerli (1996-2012), der die Leitung dem an der John-Cranco-Schule in Stuttgart ausgebildeten Choregrafen Christian Spuck übergab. Zum Repertoire gehören abendfüllende narrative Ballette ebenso wie abstrakte Stücke, wobei die vielseitige Compagnie sich der Pflege gewachsener Traditionen ebenso widmet wie der Ausgestaltung choreografischer Innovationen.

Genf

Seit 1962, dem Jahr der Wiedereröffnung nach dem grossen Theaterbrand 1951, gehört zu dem Opernhaus Grand Théâtre de Genève ein Ballettensemble. Als Nachfolger von François Passard und Giorgio Mancini wurde 2003 Philipp Cohen der Ballettdirektor. Zumeist werden jährlich zwei neue Stücke einstudiert und in dem ausserhalb des Theaters liegenden Saal Théodore Turrettini innerhalb eines ehemaligen Wasserkraftwerks (Bâtiment des Forces Motrices (BFM)) aufgeführt, das nun als Kulturzentrum dient. Im Laufe seiner Geschichte hat das Genfer Ballettensemble mit zahlreichen Gastchoreografen zusammengearbeitet, darunter George Balanchine, Mikhail Baryshnikov, Joëlle Bouvier, Lucinda Childs, William Forsythe, Jirí Kylián, Ohad Naharin und Rudolf Nurejew.

Basel

Das «Theater Basel» als Baseler Stadttheater ist ein Dreispartenhaus (Schauspiel, Ballett, Oper) mit dem «Ballet Basel» als Tanzcompagnie; es wird geleitet von dem renommierten britischen Tänzer und Choreografen Richard Wherlock. Seine Tanzstücke inklusive der Neuinterpretationen von Choreografien alter Meister sind geprägt von dem ausdrucksstarken Formenreichtum der Verbindung klassischer und moderner Tanzweise.

Wettbewerbe und Preise

Lausanne

Der jährlich ausgetragene Wettbewerb «Prix de Lausanne» wurde 1973 von dem Schweizer Ehepaar Philippe Braunschweig und Elvire Braunschweig-Krémis initiiert und gehört zu den weltweit berühmtesten Veranstaltungen dieser Art. Junge Tänzer aus allen Ländern, die noch kein festes Engagement haben und in einen bestimmten Altersrahmen fallen, können sich bewerben, um nach Vorentscheiden schliesslich beim mehrtägigen Wettbewerb in Lausanne teilnehmen zu dürfen. Schon die Erlaubnis zur Teilnahme lässt sich als Auszeichnung werten, denn das von der Jury erwartete Niveau ist hoch. Bewertet werden körperliche Eignung, Technik und künstlerische Fertigkeiten ebenso wie Musikalität, Interpretation und Individualität. Zu den Preisen für die Sieger gehören u. a. Ausbildungsstipendien und Praktika an Partnercompagnien des «Prix de Lausanne» sowie zusätzliche finanzielle Unterstützungen. Ein Extrapreis ist für Kandidaten aus der Schweiz bestimmt. Bereits die (ggf. auswärtig stattfindenden) Vorentscheide sind teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich; auch beim Hauptwettbewerb in Lausanne werden für die Halbfinal- und Finalrunden Publikumskarten herausgegeben.

Schweizer Tanzpreise

Die Schweizerische Eidgenossenschaft trägt viel zur Förderung der Tanzkultur bei; so werden beispielsweise vom Bundesamt für Kultur seit 2013 alle zwei Jahre die Schweizer Tanzpreise vergeben mit dem «Schweizer Grand Prix Tanz» als Hauptpreis. Für die Aktiven der Tanzszene werden aktuelle Informationen zu den Bewerbungsfristen und Teilnahmebedingungen etc. auch via Internet bereitgestellt.