Mit dem Schiff zu den schönsten Ausflugszielen rund um den Vierwaldstättersee

Bevor die Dampfschiff-Saison auf dem Vierwaldstättersee endet, lohnt es sich, nochmals eine Schiffrundreise mit einigen Stopps zu planen. Jetzt, im Altweibersommer bieten sich besonders eindrückliche Naturerlebnisse.

Lösen Sie doch einfach eine Tageskarte, steigen Sie zum Beispiel in Brunnen, Flüelen oder Luzern auf ein Schiff und steigen Sie unterwegs aus, um die eine oder andere, direkt am See liegende, Ortschaft zu entdecken. Im Oktober ist der Fahrplan noch so dicht, dass Sie regelmässig Ihre Reise mit einem der nächsten Boote fortsetzen können. Die Region rund um den Vierwaldstättersee erstreckt sich über die Kantone Schwyz, Luzern, Nidwalden, Obwalden und Uri. Sie bietet so viel, was von Jung und Alt entdeckt werden möchte, dass wir nur ein paar Highlights herauspicken können.

Rigi Kulm – hoch über dem Nebelmeer

Zugegeben, die Rigi ist kein Geheimtipp. Alleine sind Sie nicht unterwegs, wenn Sie einen Ausflug zur «Königin der Berge» unternehmen. Aber auch wenn an schönen Tagen in den Bergbahnen kaum freie Sitzplätze zu finden sind: Auf den rund 120 Wanderkilometern, die von einfachen Spazierwegen bis hin zu exponierten Bergwanderungen alles zu bieten haben, verläuft sich die Menschentraube, die an der Haltestelle Rigi Kulm aus der Bahn klettert. Egal, wie oft Sie schon auf der Rigi waren: An einem sonnendurchfluteten Herbsttag ist das Erlebnis immer wieder beeindruckend. Unvergesslich sind die Berggipfel, die durch das Nebelmeer schauen, und der unbeschreibliche Rundumblick.

Die «Riviera des Vierwaldstättersees»

Am Südfuss der Rigi liegen die Ferienorte Vitznau, Weggis, Gersau und Brunnen. Das Klima ist in dieser Region milder, als in den meisten anderen Orten rund um den Vierwaldstättersee. Selbst Esskastanien gedeihen hier. Die Maroni haben in dieser Gegend eine lange Tradition: In Weggis wurden sie erstmals 1378 urkundlich erwähnt. Noch vor 120 Jahren brachten sie der Bevölkerung einen grösseren Gewinn, als beispielsweise die Milch. Jeweils Ende Oktober findet in Greppen der grösste Schweizer Kastanien-Markt auf der Alpen-Nordseite statt. Ein Besuch des Marktes ist ein schönes und nicht alltägliches Erlebnis. Er könnte mit einem Herbstspaziergang auf dem Kastanien-Themenweg verbunden werden. Für nähere Auskünfte erreichen Sie das Tourismusbüro Weggis unter der Telefonnummer 041 227 18 00.

Zu Besuch bei Wilhelm Tell – Tellsplatte und Tellskapelle

Friedrich Schiller wählte den Urnersee und seine nähere Umgebung als Schauplatz für das Drama «Wilhelm Tell». Die legendäre Tellsplatte, von der aus sich der Schweizer Volksheld während eines heftigen Föhnsturmes durch einen mutigen Sprung in die Wellen retten konnte, liegt 3 km südlich von Sisikon. Hinweis: Nicht alle Linienschiffe und Rundfahrten steuern die Schiffsanlegestelle bei der Tellskapelle an. Natürlich gelangen Sie auch zu Fuss zu diesem attraktiven Ausflugsziel: Es liegt direkt am Weg der Schweiz. Der Abschnitt zwischen Sisikon und Flüelen ist besonders schön und sehr abwechslungsreich. Er ist auch für Familien mit Kindern zu empfehlen. An der Tellsplatte gibt es ein Restaurant, wo Sie sich mit Blick auf den imposanten Urirotstock stärken können. Wenn Sie lieber picknicken möchten: Es laden auf dem gesamten Weg der Schweiz ausreichend Bänke und auch Grillierstellen zur Rast ein.

Bauen – ein kleines Dorf von nationaler Bedeutung

Gegenüber der Tellskapelle liegt eine der kleinsten Gemeinde des Kantons Uri: Bauen ist ein wunderschönes, gepflegtes kleines Dorf, welches aufgrund seines intakten Ortsbildes als «Ort von nationaler Bedeutung» unter den Schutz der Denkmalpflege gestellt wurde. Seiner geschützten Lage in einer Bucht verdankt es ein besonders mildes Klima. Hier gedeihen Palmen, Bananen, Feigen und andere exotische Pflanzen. Der Dorfkern ist autofrei. Bauen ist der Geburtsort von Pater Alberik Zwyssig, dem Komponisten der Schweizer Nationalhymne. In seinem Elternhaus befindet sich heute ein erstklassiges Restaurant, welches das besondere Ambiente des historischen Hauses bewahrt.

Die Wiege der Schweiz – die Rütliwiese

Die Rütliwiese ist gerade mal fünf Hektar gross, umgeben von Wald und dem See. Hier sollen am 1. August 1291 die Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden den «Ewigen Bund» ausgerufen haben. Urkundlich belegt ist es nicht, dass sich diese historische Geschichte wirklich auf der Rütliwiese abgespielt hat. Sie ist jedoch als Schweizer Nationalstätte unumstritten.

Beckenried und Klewenalp

Beckenried ist vor allem in den Sommermonaten als Ferienort beliebt. Der ruhige kleine Ort liegt lang gestreckt idyllisch am Seeufer. Die Promenade lädt auch im Herbst zum Flanieren ein und ein Bummel durch das Dorf ist lohnenswert: Sehenswert sind beispielsweise das historische Ritter-Stalder-Haus aus dem 14. Jahrhundert oder die auf einer Anhöhe vor dem Dorf thronende Kapelle Maria im Ridli. Die kleine Barockkirche aus dem Jahre 1701 war einst ein beliebter Wallfahrtsort. Noch heute zieht sie viele Besucher an.

Mit der Luftseilbahn geht es von Beckenried hinauf auf 1600 m: Die Klewenalp ist zum Wandern, Biken und als Wintersportgebiet beliebt. Hier können Sie auch spazieren und gemütlich in einem der Restaurants entspannen. Die prächtige Sicht reicht bis zu den Glarner Alpen. Kinder sind begeistert von dem Streichelzoo und Murmeltierpark. Jeweils am 2. Sonntag im November findet in Beckenried eine Älplerchilbi statt: Eine Veranstaltung, die man besuchen sollte!

Luzern – die vielleicht schönste Stadt der Schweiz

Ob Napoleon, Kaiserin Sissi, Winston Churchill, Franz List, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Nitzsche oder Ludwig II. von Bayern – sie alle hatten etwas mit den Touristen gemeinsam, die heute Luzern besuchen: Die Begeisterung für die Stadt mit ihren idyllischen Gassen, den wundervollen historischen Häusern, der kulturellen Vielfalt, der berühmten Kapellbrücke und der einmaligen Lage am Vierwaldstättersee.

«Eine Fahrt über den See ist das vollkommenste Vergnügen, das man sich nur denken kann. Die Berge: ein Wunder ohne Ende»

Zitat aus: «Ferien in Luzern» von Mark Twain

Text: Sabine Itting