Wenn aus dem Brauer und Polizisten der Bierpolizist wird und seine drei Leidenschaften aufeinanderprallen, dann kommen Luzerner Bierkrimis heraus.

UrsAnton Krügel und seine Krügelbiere. Eine Kleinbrauerei die jeden Liebhaber der einheimischen Biervielfalt mit der Zunge schnalzen lässt. 16 verschiedene Biere braut der Diplom-Biersommelier in seiner Brauerei im Hinterhof des Restaurants Geissmatt, das gleichzeitig das edle Gebräu seinen Kunden anbietet. Und das in seiner Freizeit, denn Krügel leistet bei der Luzerner Polizei seinen Dienst als Quartierpolizist. Er schreibt mit Leidenschaft Bierkrimis und lässt darin seinem Pseudonym, Heinz-Hubert Humpen, freie Hand. Dass dabei viel aus dem Leben und der Phantasie des Brauers von Krügelbier aufscheint, ist nur logisch.

Wie verträgt sich deine Arbeit als Polizist mit deinem Hobby?

Super. Ich bin Quartierpolizist, der einen etwas anderen Arbeitsinhalt hat als ein Streifenpolizist, der Gefahren abwehren, Straftaten verhindern und Streitereien schlichten muss. Ich bin zu Fuss in der Alt- und Kleinstadt unterwegs, habe engen Kontakt mit der Bevölkerung und jederzeit ein offenes Ohr für deren Anliegen und Bedürfnisse. Das gefällt mir an meiner Arbeit. Nur wenn ich an heissen Tagen an einer Beiz mit kühlem Bier vorbeilaufe und keines «zwitschern» kann, kommt ein wenig Wehmut auf.

Deine bürgerliche Berufung sei deine Tätigkeit als Quartierpolizist sagt man, obwohl dieser Status eigentlich im Zug der Fusion zwischen Stadtpolizei und Kantonspolizei ab 2010 hätte verschwinden sollen.

Das ist so, aber da sich die Quartiervereine und die Politik heftig dagegen wehrten, verzichte man darauf. Eine gute Entscheidung, denn nach meinem Dafürhalten braucht es Polizisten, die mit der Bevölkerung gut vernetzt sind. Die auf der Strasse ansprechbar sind und nicht vorbeifahren.  Die Quartierpolizisten sind die Augen und Ohren der Bevölkerung.

Zu deinem Beruf als beliebter Quartierpolizist, erfolgreicher Hobby-Bierbrauer mit eigener Brauerei, Schriftsteller von drei Bierkrimis, bist du von der Güügali-Zunft zu einem Luzerner Stadtoriginal erkoren worden. Überraschte dich das?

Ich habe mich sehr gefreut und finde es total lässig, dass gewisse spezielle «Schrägheiten» im Leben, mit Wohlwollen beachtet werden. Denn heute sind Originale Leute, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Bei Treffen mit meinen neuen, hochinteressanten Freunden sagte ich ihnen, dass ich noch ein junges Original sei. Wer weiss, ob ich im Alter oder nach einer «Angewöhnungszeit» nicht auch einmal so interessant wie Emil Manser oder das Radio Müsli werde?

Du hast dich auch als Diplom-Biersommelier ausbilden lassen. Wo und warum solch ein Aufwand?

Ich gebe zu, ich bin einer, der Leute zum Bier verführen will. Es gibt so viele feine Biere und ich sehe den Diplom-Biersommelier als Botschafter der Biervielfalt. An den Sommelier-Kursen der Gastro Suisse lehrt man, unter vielen anderen Themen, die Rohstoffe von Bier und deren Eigenschaften kennen. Nach einem Upgrade bei Doemens in München durfte ich mich dann Diplom-Biersommelier nennen.

Warum braust du dir dein eigenes Bier? Verdienst du bei der Polizei zu wenig, dass du Bier verkaufen musst?

Wenn ich nun sage, dass ich einen guten Lohn habe, kann das bei den nächsten Sparmassnahmen des Kantons kritisch werden. Aber als Polizist darf ich nicht lügen. Der Lohn ist gut und ist sicher nicht der Grund für die Entstehung der Brauerei. Wir unterstützen auch mit dem Bier und dem Erlös meiner Bücher verschiedene karikative Projekte. Ich habe festgestellt, dass wenn es bei der Arbeit so richtig hektisch wurde, mich das Bierbrauen extrem entspannt. Heute bin ich froh, ein kleiner Player in der Luzerner Bierkultur zu sein und freue mich, wenn meine Kunden meine Biere gerne mögen. Der finanzielle Aspekt steht hinten an, sonst müsste ich Geschäfts- und nicht Bierbewusster handeln. Brauen soll ein Dürfen sein und nicht zum Müssen werden.

Wenn aus dem Feierabendbier Alkoholsucht wird. Was sagst du als Bierbrauer, wenn du mit solchen Aussagen konfrontiert würdest?

Während meiner Ausbildung als Bier-Sommelier war auch die Alkoholsucht ein Thema. Ein Experte beschrieb, dass der Konsum von zwei Stangen beim Mann und eine bei der Frau pro Tag unbedenklich seien. Ich meine, dass wenn ich bloss ein Bier trinke, spüre ich nichts vom Alkohol. Dann nehme ich das Bier als Genussmittel wahr. Wenn ich mich aber jeden Abend betrinken würde, brauchte ich die benebelnde Wirkung. Das ist bei allem so, nicht nur beim Bier. Nicht die Häufigkeit, sondern die Menge macht die Sucht. Süchtig werden kann man bei allem. Für mich ist das Feierabendbier schlichtweg ein Genuss. Auch merke ich, vor allem seit meiner Diplom-Biersommelier Ausbildung, wenn es genug ist und Wasser trinken angesagt ist.

Wie gefällt dem Brauer der Satz: Beginn den Tag mit einem Morgenbier?

In meinem ersten Buch steht der Satz: Beginn den Tag mit einem Getränk mit Schaum und beende ihn damit, aber der Kaffee sollte zuerst kommen. Ich selber sage; ich kann in meiner Freizeit in München auf dem Viktualienmarkt um 10.00 genüsslich ein Bier trinken, zuhause aber lasse ich das bleiben. Selbst beim Brauen trinke ich höchst selten ein Bier.

Du bietest deinen Kunden Bier-Jahresabonnement für Fr. 250.– an. Wie funktioniert das?

Meine KrügelBier ProBIERer erhalten bis jetzt jeden Monat sechs Flaschen Bier, aus 16 verschiedene Biersorten, frei Haus geliefert. Da kommt die Vielfalt definitiv nicht zu kurz. Wobei ich hier an meine Grenzen gekommen bin und auf die aufwendige Hauslieferung verzichten und für meine Kunden eine andere Lösung suchen muss.

Trotz deinen vielfältigen Interessen findest du auch noch Zeit Bier-Kriminalromane zu schreiben. Wo findest du die nötige Zeit dafür?

Schreiben war auch früher schon eine Passion von mir. Wenn man etwas mit Leidenschaft macht, findet man immer Zeit dafür. Meinen ersten Krimi habe ich einfach frisch von der Leber weg aufs Papier gebracht, mit allen Ecken und Kanten, mehr lustig als spannend. Aber halt typisch Krügel. Da er gut ankam, folgte gleich noch ein zweiter und ein dritter, ein Bier- und Fasnachtskrimi bei dem ich einiges mehr investierte, was sich allem Anschein nach gelohnt hat. Der vierte und sehr wahrscheinlich der Letzte ist in Arbeit. Er heisst «Altbier» und da ich mein Pseudonym, Heinz-Hubert Humpen, 10 Jahre älter geschrieben habe, geht er mit 62 in Pension und da passt der Titel perfekt.

Warum hast du deine Brauerei Krügel getauft? Ein Krügel ist doch ein Weingefäss.

Da täuschst du dich. Ich bin von Natur aus ein wenig eitel und habe im Duden nachgeschaut, was mein Name bedeuten könnte. Und siehe da, der schlaue Duden sagt: das Krügel ist ein österreichisches Biertrinkgefäss mit Henkel und darum heisst die Brauerei auch Krügel-Bier. Obwohl es ein österreichischer Begriff ist, war mir sofort klar, es muss etwas dahinterstecken, dass mir dieser Name in die Wiege gelegt wurde.

Wo kann man deine Bücher kaufen?

Ab meiner Webseite oder bei Co-Mix Remix GmbH, Pfistergasse 11, 6003 Luzern.

Wir bedanken uns für das sympathische Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg!