1986 von Toni Imboden als BERNINA Nähcenter Zug AG gegründet, bilden heute seine insgesamt fünf Geschäfte in Zug, Schwyz, Stans, Altdorf und Affoltern am Albis im Bereich Nähen, Sticken, Overlocken und creatives Nähen ein Netz von sehr hoher Fachkompetenz und langjähriger Erfahrung. Im Interview verrät Toni Imboden unter anderem, wie er seine Nachfolge regelt und wie sich seine Branche in den letzten 33 Jahren gewandelt hat.

Herr Imboden, Sie sind nun schon über 33 Jahren im Geschäft, wie hat sich Ihre Branche in dieser Zeit verändert?

Die Branche hat sich insofern geändert, dass früher genäht wurde um Geld zu sparen. Heute näht man um zu verschönern, zu veredeln oder ein Unikat herzustellen. Quasi aus Alt macht Neu oder schöne Dekorationen für zu Hause wobei man eine persönliche Note geben kann. Mit den heutigen Maschinen kann man das perfekt machen, bis zum Exzess. Kommt dazu, dass das Nähen am Know-how des Konsumenten angepasst wurde. Es ist heute viel einfacher geworden ein Top-Resultat zu erzielen.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine gute Unternehmerin oder ein guter Unternehmer aus?

Ehrlichkeit! Man muss wirklich ehrlich das Bedürfnis des Kunden abfragen und darauf eingehen – nur so schafft man Vertrauen und das ist dann auch Nachhaltig. Das war schon immer mein oberstes Gebot. Klar muss man auch das Know-how und nötige Sortiment haben. Aber es ist die Ehrlichkeit, die der Konsument sucht. Und wenn der Kunde ein Problem hat oder nicht zufrieden ist, so muss er das direkt im Gespräch lösen können und nicht über ein anonymes Callcenter.

Mehr als 10 000 Artikel kann man in Ihren BERNINA Näh- und Stoff-Center kaufen, wie behalten Sie da den Überblick?

Dieser Überblick hat viel mit Routine zu tun. 80% davon ist ein Standartsortiment und es sind Artikel die man von uns erwartet. 20% sind Modetrends und die wechseln immer wieder. Durch das grosse Standartsortiment ist es einfacher zu machen, denn wir haben immer die gleichen Lieferanten und die Abläufe sind via EDV standardisiert. Aber klar, es gibt noch immer viel Arbeit und braucht Einsatz.

Wir haben gehört Sie gehen in ein paar Jahren in Pension, warum haben Sie dann noch die Filiale Affoltern am Albis eröffnet?

Ich möchte der nächsten Generation die gleichen Möglichkeiten bieten, wie ich sie damals bei meinem Start hatte, denn nur so hat die Existenz auch Bestand. Damit die Firma im heutigen Marktumfeld eine Chance hat, musste ich diese Grösse forcieren. Denn die Maschinen werden immer technischer und es braucht hervorragendes Personal welches aufgrund des Absatzes eine gewisse Routine entwickelt. Nur so können wir dem Kunden alle Näh- und Maschinentechnischen Fragen stets beantworten und neue Lösungen bieten.

Bei KMUs ist die Nachfolgeregelung besonders schwierig. Haben Sie schon eine Lösung?

Ja ich habe eine sehr gute interne Lösung. Per Handschlag ist es abgemacht und nun gleisen wir alles weitere mit den Verträgen und der Übergabe auf.

Welche besonderen Herausforderungen muss ich Ihr Nachfolger stellen?

Passion, Passion und nochmals Passion. Nur mit Herzblut geht’s. Wer Menschen, die Branche und seinen Job liebt, kann auch heute und in der Zukunft im hart umkämpften Detailhandel bestehen.

Wenn Sie könnten, würden Sie gerne die Zeit zurückdrehen und nochmals 1986 starten?

Ich mache das immer noch sehr gerne. Aber nach 33 Jahren wird man auch langsam müde. Vor allem die veränderten Bedürfnisse der Kunden gewichtet man als graue Eminenz anders als ein Greenhorn (lacht). Für mich stimmt es so. Nun ist ein solider Übergang mein Ziel. So, damit die Kunden gleich wie den letzten 33 Jahren betreut werden – aber die ganze Übergabe dauert schon so drei bis fünf Jahre.

Die BERNINA Näh- und Stoff-Center sind Ihr Leben, wird es Ihnen danach nicht langweilig und haben Sie schon Pensions-Pläne?

Ich werde ja langsam in die Pension entlassen und freue mich sehr darauf, mich vermehrt meinen Enkelkindern widmen zu können und um meine Liebhaberei: Ich sammle Vinyl-Schallplatten und besitze schon über 10 000 Tonträger. Nun kann ich mich dieser Leidenschaft frönen und weitere Raritäten sammeln. Ich freue mich sehr auf diese Zeit, denn bisher arbeite ich schon seit 33 Jahren jeweils über 70 Stunden pro Woche. Aber wie schon erwähnt gibt es eine Übergangsfirst von 3 bis 5 Jahren. So können sich die Neuen einarbeiten, die Konsumenten können sich an die neuen Gesichter gewöhnen und ich mich an mehr Freizeit.

Stöbern Sie jetzt im Online-Shop der BERNINA Näh- und Stoff-Center: www.berninazug.ch/shop/